Hi ihr,
seit gestern Nachmittag bin ich wieder aus Nicaragua
zurück! Ich bin immer noch etwas geplättet, aber wir hatten eine tolle Woche
und haben in der kurzen Zeit so viele wunderschöne Orte gesehen, dass sich die
Reise auf jeden Fall gelohnt hat.
Rivas
San Pedro |
Parque Central |
Als wir Sonntag morgens aufgebrochen sind, hatten wir natürlich
eine ungefähre Idee, wo wir umsteigen müssen, aber ich bin immer noch
überrascht, wie gut alles geklappt hat. Mit Fragen kommt man hier sehr weit. Die
Nicos und Ticos sind alle sehr hilfsbereit, man erhält zwar auch mal
komplett falsche Informationen, aber wir saßen (ohne jede Ortskenntnis und meist
auch ohne anständigen Stadtplan) trotzdem immer pünktlich im richtigen Bus.
Der Grenzübergang war reibungslos, allerdings fand ich es etwas anstrengend, dass in Nicaragua einfach nichts ausgeschildert ist. In dem Punkt bin ich vielleicht zu deutsch, aber ich mag Hinweisschilder, vor allem, wenn ich durchs Niemandsland zwischen der costa-ricanischen Grenze und den nicaraguanischen Immigrationsbehörden stiefele und keine Ahnung habe, wo ich hinmuss.
Der Grenzübergang war reibungslos, allerdings fand ich es etwas anstrengend, dass in Nicaragua einfach nichts ausgeschildert ist. In dem Punkt bin ich vielleicht zu deutsch, aber ich mag Hinweisschilder, vor allem, wenn ich durchs Niemandsland zwischen der costa-ricanischen Grenze und den nicaraguanischen Immigrationsbehörden stiefele und keine Ahnung habe, wo ich hinmuss.
Aber egal, wer fragt, kommt weiter und nachdem wir die ganzen nervigen Souvenirhändler
(wer kauft Souvenirs vor der Einreise?) und Geldwechsler abgeschüttelt, drei „Ich-schmuggle-keinen-Sprengstoff“-Zettel
ausgefüllt, vier weitere Formulare mit Stempeln in schönen bunten Farben bekommen
und dem extrem mies gelaunten Immigrationsbeamten einen Wucherpreis (13 $, ich
dachte, das wären nur 2!) für die Einreise bezahlt hatten, ging eigentlich
alles ganz fix. Weil wir uns ausgerechnet den Tag der Präsidentschaftswahlen
Nicaraguas zum Einreisen ausgesucht hatten, fuhren keine Busse, aber wir haben
einen Taxifahrer gefunden, der uns für 5$ pro Nase 35 km nach Rivas gefahren
hat.
Rivas ist eigentlich ziemlich unbedeutend und überhaupt nicht touristisch (allerdings haben wir auch in den großen Städten in der ganzen Woche nur eine Handvoll Touristen gesehen), aber ich fand den Ort wunderschön und durch die vielen bunten Häuschen und die Parks sieht alles so fröhlich und einfach sehr adrett aus. In Costa Rica wirken die Städte und Orte, die ich bisher gesehen habe, irgendwie etwas chaotisch, deswegen würde man auf den ersten Blick gar nicht unbedingt glauben, dass die Leute hier sehr viel reicher sind als in Nicaragua.
Isla de Ometepe
die Ometepe-Insel mit den Vulkanen Concepción und Maderas |
Volcán Concepción |
León
Catedral de León & Mercado Principal |
Iglesia El Calvario |
Dienstag ging es weiter nach León, in den Nordwesten
Nicaraguas, wofür wir erst mal den Bus nach Managua (die Hauptstadt) nehmen und
dort dann umsteigen mussten. Busfahren in Nicaragua ist sehr billig und echt
ein Erlebnis. Wir waren die einzigen Nicht-Einheimischen weit und breit und
wurden dementsprechend angestarrt, als wir durch den mercado zur Haltestelle
gestapft sind und dann versucht haben, uns mit unseren Riesenrucksäcken in den
Bus zu quetschen, ohne uns auf dem Weg noch irgendwas klauen zu lassen. Der Bus
selber war eigentlich voll okay, allerdings waren alle Plätze besetzt und die
gleiche Anzahl Menschen stand noch mal im Gang und das zwei Stunden lang. Dazu
kam, dass der Bus natürlich wie in Costa Rica auch an jeder Milchkanne
angehalten ist, wo dann neue Passagiere und alle möglichen Straßenverkäufer
eingestiegen sind, die sich mit Wasser, Eisetee und Fanta in Tüten, Cashew-Kernen,
Kaugummis, Waffeln und Hühnchen-Empanadas durch den proppenvollen Bus gekämpft
haben. Das Faszinierendste war, dass tatsächlich auch noch jede Menge Leute das
Zeug gekauft haben.
In León haben wir uns dann ins überall beworbene „Chilli
Inn“, ein Hostel mit angeschlossener Bar und Restaurantbetrieb, verschiffen
lassen und das echt nicht bereut. Für 5 $ die Nacht kriegt man da ein Bett im Schlafsaal,
Schließfächer, 2 Gratis-Cocktails am Tag, es gibt einen Pool, Hängematten,
einen Billardtisch, W-Lan, alles ist sauber und das Personal nett – also echt
1a.
In unserem Hostel haben wir noch ein paar andere Reisende
kennengelernt und waren an einem Abend noch mit drei von denen weg (zwei
Weltreisenden um die 30 aus Zürich und Frankfurt und einem Abiturienten aus
Siegen, der in Guatemala gearbeitet hat und jetzt noch weiter reist), unter
anderem in einer Karaokebar, was wirklich witzig war. Johanna und ich haben zwar
nicht gesungen, dafür aber so lange ein bisschen Salsa geübt. In männlicher
Begleitung durch die Straßen zu laufen ist in Nicaragua übrigens hundertmal
angenehmer als allein, weil man dann endlich mal ein paar Stunden in Ruhe
gelassen wird. In Costa Rica ruft einem auch regelmäßig wer was hinterher, aber
das nimmt keiner so wirklich ernst – in Nicaragua hat uns fast jeder einzige
Typ über 15 (Ausnahmen waren nur unsere Tour Guides, Polizisten und die meisten
Kerle, die ihre Freundin/ Frau an der Hand hatten) blöd von der Seite angemacht
und vielfach auch noch angepackt
(richtig ekelig), von daher war ich nach einer Woche auch ganz froh, das Land
zu verlassen.
Wir sind bis Donnerstag geblieben und haben uns die Stadt
angeschaut, viele wunderschöne Kirchen, Parks, Märkte und Läden, wobei ein
Highlight das Revolutions-Museum war, das uns eigentlich empfohlen wurde, weil
man von oben so einen tollen Blick über die Stadt hat. Wir sind da also
hingegangen und haben ohne irgendwie warten zu müssen eine Privatführung
bekommen. Das Ganze hat eine Stunde gedauert, ging aber total schnell vorbei
und umfasste die politische Geschichte Nicaraguas von 1904 bis heute. Unser guía
hat ausschließlich Spanisch gesprochen und ich hab natürlich nicht alles
mitgekriegt, aber doch das Allermeiste, das war echt schön. Die Nicaraguaner
sprechen sowieso ein viel verständlicheres Spanisch als die Ticos. Hier in Costa Rica
reden alle irgendwie so „breiig“, sprechen überhaupt nur die Hälfte aller Wörter
komplett aus, lassen den Rest so ineinanderlaufen und fügen dafür nach Belieben
immer mal ein „que mae“ ein, deswegen war es mal ganz schön, sich mit Menschen
zu unterhalten, die kleine Pausen zwischen ihren Wörtern und Sätzen machen. In
Nicaragua hatte ich das Gefühl, ich könnte fließend Spanisch, kaum war ich über
die Grenze, bin ich in den Bus gestiegen und hab kein Wort von dem verstanden,
was der Busfahrer mir sagen wollte, was mich dann sehr schnell wieder auf den
Boden der Tatsachen zurückgeholt hat.
Dormitorio im Chilli Inn (mit Doppel-L! :D ) |
auf dem Dach des Museo de la Revolución |
Granada
Stadtzentrum: Geradaus gehts zur Kathedrale, links in die Calle la Calzada und rechts liegt der Parque Central de Granada |
die alte Eisenbahnstation, leider konnte man die nicht von innen anschauen |
Granada, wo wir die von Donnerstag bis Samstag waren, ist genauso schön wie León und noch deutlich prunkvoller. Wir haben uns die Kathedrale, von deren Turm aus man die ganze Stadt und den Nicaraguasee sehen kann, ein paar kleinere Kirchen, die alte Eisenbahnstation (leider nur von außen) und den Markt angeschaut, wo es an vielen Ecken sehr dunkel und feucht war und echt sehr übel gerochen hat, meine Lebensmittel hätte ich da jetzt nicht gekauft. :)
Freitag Nachmittag haben wir noch einen Ausflug zu den Isletas de Granada untenommen, 365 kleine Inseln, die vor Granada im See verstreut sind und zum Beispiel nicaraguanischen Politikern und "reichen Ausländern" (zum Beispiel der Firmen-Erbe von Calvin Klein, aber Elton meinte, der kommt nie her, weil er noch jede Menge andere Villen in Lateinamerika hat) gehören, die da ein Ferienhaus haben. Aber auf vielen wohnen auch einheimische Familien, eine davon haben wir auch besucht, das war echt interessant zu sehen. Außerdem sind wir noch an der Castillo-Insel vorbeigefahren, einem ehemaligen Piraten-Zufluchtsort, und an der Isla de los Monos, wo nur Affen leben. Auf dem Rückweg haben wir dann sogar noch den Sonnenuntergang am Vulkan Mombacho miterlebt, was wunderschön und ein echt toller Abschluss war.
Tour de las Isletas |
Vulkan Mombacho |
Der Rückweg mit dem Ticabus bis Liberia war zwar vergleichsweise teuer, aber dafür sehr bequem und ich war schon nachmittags wieder in Sámara. Insgesamt war die Woche toll, in vielen Teilen ganz anders als erwartet und wir haben super viel erlebt. Nicaragua ist auf jeden Fall eine Reise wert! :)
Alles Liebe & bis bald!
Eure Lisa
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