Parque Nacional de Cahuita |
Maxie, Myri, Kathi, Pia, Miri & ich |
Hallo! :) Ich hoffe, ihr hattet einen schönen ersten
Advent! Wir haben ihn dieses Jahr an der Karibik verbracht, aber so sehr
weihnachtlich war es jetzt nicht, dabei stehen in Costa Rica schon seit Mitte
November überall wild blinkende Plastikweihnachtsbäume.
Am Freitag sind wir morgens um halb vier aufgestanden
(ganz böse), mit dem Bus nach San José und von dort aus mit einem anderen nach
Cahuita an die südliche Karibikküste gefahren, wo wir dann ca. um drei
angekommen sind und uns ein Hostel gesucht haben.
An der Karibik ist momentan Regenzeit, aber wir hatten
echt Glück mit dem Wetter, es war Samstagnachmittag noch richtig schön und ansonsten
meist nur bedeckt.
Sonntag früh sind wir zwei, drei Stunden durch den
Nationalpark Cahuitas gelaufen. Hier in Guanacaste gibt es ja überwiegend
Trockenwald und in Monteverde waren wir im Nebelwald, deswegen war das mein
erster richtiger Regenwaldtrip. Die Vegetation ist einfach unglaublich und wir
haben sogar ohne Führer verschiedene Affen- und Vogelarten gesehen, wobei da bestimmt
noch mehr waren, an denen wir nur halt munter vorbeigelaufen sind.
Mittags sind wir dann weitergefahren nach Puerto Viejo, ein
jamaikanisch angehauchtes, ehemaliges Fischerdorf, das heute vor allem wegen Drogenhandels
und als Paradies für Surfer bekannt ist.
Puerto Viejo |
Nachmittags haben wir einen kleinen Ausflug nach Hones Creek
unternommen, das etwas außerhalb liegt, um dort die Cacao-Trails und das
dazugehörige Schokoladenmuseum anzuschauen. Bis wir erst mal dahin gefunden
hatten, war zwar schon etwas Zeit vergangen, aber der Besuch hat sich total
gelohnt.
Unser zahnloser (aber trotzdem gut zu verstehender)
Führer war super engagiert und hat uns durch die gesamte Öko-Plantage geführt,
uns Tiere gezeigt und die Pflanzen und Einzelheiten des Anbaus erklärt. Wir
durften die Kakaofrucht, die getrockneten und später gerösteten Bohnen,
Sternfrüchte und Zuckerrohr probieren und Zimt, Vanille, Ingwer, Koriander und
Zitronengras erschnüffeln – er kam echt alle paar Minuten mit einer neuen
Pflanze an und meinte immer „Hey, probiert das mal“ oder „Wonach riecht das?“,
das war wirklich cool. :)
Am Ende waren wir dann noch im „Schokoladenmuseum“ und
haben unsere eigene Schokolade gemacht, bzw. beim Mahlen und Kneten geholfen.
Das Ergebnis war richtig lecker, aber von der Konsistenz her eher wie
Plätzchenteig und aus 100% natürlichem Anbau.
Cacao morado |
Kakaopflanze |
Im Hintergrund sieht man Teile einer Chiquita-Bananenplantage. Unser Führer hat erzählt, das aufgrund der ganzen Gifte, die Chiquita versprüht, der Fluss inzwischen komplett verpestet ist und dort keine Fische mehr leben. |
gelber Bambus |
die Mini-Bananenplantage |
Sternenfrüchte (wir durften jeder eine mitnehmen und probieren, aber die waren unglaublich sauer) |
die "Reina de la noche" gilt als Droge |
Kakaofrucht - die glibberige weißen Schicht um die eigentlichen Kakaobohnen kann man essen, die Bohnen selber müssen vor der Weiterverarbeitung noch 6 Tage sonnengetrocknet werden |
Am Sonntag wollten Myri, Kathi und ich noch die Finca la Isla
anschauen, so eine Mischung aus Ökofarm und Botanischem Garten in der Nähe
Puerto Viejos, und da wir mal wieder nicht genau wussten, wie man dahin kommt,
haben wir einen Taxifahrer gefragt, der uns angeguckt hat, als hätten wir ihn
gebeten uns zum Mars zu fliegen. Hier in der Nähe gebe es sowas nicht. Wir
haben den Namen bestimmt hundertmal wiederholt, woraufhin er vier verschiedene
Leute angerufen hat, die auch alle noch niemals was davon gehört hatten. Danach
hat er immer noch weitertelefoniert, bis uns das irgendwann zu doof wurde und
wir uns verabschiedet haben. Letzten Endes hat uns dann eine sehr freundliche
Amerikanerin aufgegabelt und einen knappen Kilometer bis zu einer Abzweigung
mitgenommen, von wo aus die Finca (die es übrigens seit 25 Jahren gibt) auch exzellent
ausgeschildert war.
Wir waren komplett allein dort und haben vom Besitzer,
der aussah wie Heath Ledger (!), aber akzentfrei Spanisch sprach, eine kurze Einweisung,
eine Karte und eine kleine Broschüre bekommen und sind dann auf eigene Faust
durch den Regenwald gestapft. Es hat ein bisschen geregnet und war
dementsprechend matschig, deswegen waren die meisten Trampelpfade auch nicht
mehr als solche zu erkennen, aber die Karte war gut, deswegen haben wir uns
trotzdem ordentlich zurechtgefunden. Ich fand es total schön, dass dort so
wenig in die Natur eingegriffen wurde, wie möglich. Man konnte den Stockwerkbau
des Regenwalds total gut erkennen und überall liefen Tiere rum (sogar ein paar
Tapire). Gewächshaus am Eingang des botanischen Gartens |
Am Montag hatten Myri und ich (Kathi reist noch nach
Panama weiter) dann noch eine wirklich denkwürdige Rückfahrt. Der Bus von P.V.
kam um kurz vor 12 in San José an und da Myri wusste, dass um 12 ein Bus nach
Sámara zurückfährt, sind wir so gut es mit den Rucksäcken ging zur anderen
Bushaltestelle gesprintet, wo der Busfahrer quasi im Begriff war loszufahren.
Wir hatten natürlich noch kein Ticket (die können nicht im Bus gelöst werden,
sondern müssen bei den Langstreckenbussen immer an so einem Extraschalter
bezahlt werden), aber kaum dass wir da waren, wurde uns unser Gepäck quasi aus
den Händen gerissen und noch schnell verstaut (die Gepäckgebühr von 3 Dollar
wollte niemand von uns haben, das war cool) und alle meinten nur immer „Pasa! Pasa!“
und haben uns mehr oder minder in den Bus geschubst. Der Busfahrer hat etwas
komisch geguckt als wir in den Bus gestolpert kamen und ihm zu erklären versucht
haben, dass wir sehr gerne mitfahren müssen, aber eben keine Tickets besitzen,
doch letzten Endes durften wir dann durchgehen und haben später bezahlt. Leider
mussten wir, bis wir in Nicoya Sitzplätze ergattert haben, vier Stunden lang
stehen, was bei costa-ricanischen Straßenverhältnissen echt fies ist.
Genießt die Vorweihnachtszeit, ich berichte, was hier so
passiert!
Liebe Grüße!
Eure Lisa
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