Dienstag, 4. Dezember 2012

Karibik - Cahuita & Puerto Viejo

Parque Nacional de Cahuita
 
  
Maxie, Myri, Kathi, Pia, Miri & ich

Hallo! :) Ich hoffe, ihr hattet einen schönen ersten Advent! Wir haben ihn dieses Jahr an der Karibik verbracht, aber so sehr weihnachtlich war es jetzt nicht, dabei stehen in Costa Rica schon seit Mitte November überall wild blinkende Plastikweihnachtsbäume.
Am Freitag sind wir morgens um halb vier aufgestanden (ganz böse), mit dem Bus nach San José und von dort aus mit einem anderen nach Cahuita an die südliche Karibikküste gefahren, wo wir dann ca. um drei angekommen sind und uns ein Hostel gesucht haben.
An der Karibik ist momentan Regenzeit, aber wir hatten echt Glück mit dem Wetter, es war Samstagnachmittag noch richtig schön und ansonsten meist nur bedeckt.
Sonntag früh sind wir zwei, drei Stunden durch den Nationalpark Cahuitas gelaufen. Hier in Guanacaste gibt es ja überwiegend Trockenwald und in Monteverde waren wir im Nebelwald, deswegen war das mein erster richtiger Regenwaldtrip. Die Vegetation ist einfach unglaublich und wir haben sogar ohne Führer verschiedene Affen- und Vogelarten gesehen, wobei da bestimmt noch mehr waren, an denen wir nur halt munter vorbeigelaufen sind.

Mittags sind wir dann weitergefahren nach Puerto Viejo, ein jamaikanisch angehauchtes, ehemaliges Fischerdorf, das heute vor allem wegen Drogenhandels und als Paradies für Surfer bekannt ist.



Puerto Viejo
 

Nachmittags haben wir einen kleinen Ausflug nach Hones Creek unternommen, das etwas außerhalb liegt, um dort die Cacao-Trails und das dazugehörige Schokoladenmuseum anzuschauen. Bis wir erst mal dahin gefunden hatten, war zwar schon etwas Zeit vergangen, aber der Besuch hat sich total gelohnt.
Unser zahnloser (aber trotzdem gut zu verstehender) Führer war super engagiert und hat uns durch die gesamte Öko-Plantage geführt, uns Tiere gezeigt und die Pflanzen und Einzelheiten des Anbaus erklärt. Wir durften die Kakaofrucht, die getrockneten und später gerösteten Bohnen, Sternfrüchte und Zuckerrohr probieren und Zimt, Vanille, Ingwer, Koriander und Zitronengras erschnüffeln – er kam echt alle paar Minuten mit einer neuen Pflanze an und meinte immer „Hey, probiert das mal“ oder „Wonach riecht das?“, das war wirklich cool. :)
Am Ende waren wir dann noch im „Schokoladenmuseum“ und haben unsere eigene Schokolade gemacht, bzw. beim Mahlen und Kneten geholfen. Das Ergebnis war richtig lecker, aber von der Konsistenz her eher wie Plätzchenteig und aus 100% natürlichem Anbau.

    
 
Cacao morado
Kakaopflanze

Im Hintergrund sieht man Teile einer Chiquita-Bananenplantage. Unser Führer hat erzählt, das aufgrund der ganzen Gifte, die Chiquita versprüht, der Fluss inzwischen komplett verpestet ist und dort keine Fische mehr leben.
gelber Bambus
 die Mini-Bananenplantage

Sternenfrüchte (wir durften jeder eine mitnehmen und probieren, aber die waren unglaublich sauer)

die "Reina de la noche" gilt als Droge
Zuckerrohr
Kakaofrucht - die glibberige weißen Schicht um die eigentlichen Kakaobohnen kann man essen, die Bohnen selber müssen vor der Weiterverarbeitung noch 6 Tage sonnengetrocknet werden


  

Am Sonntag wollten Myri, Kathi und ich noch die Finca la Isla anschauen, so eine Mischung aus Ökofarm und Botanischem Garten in der Nähe Puerto Viejos, und da wir mal wieder nicht genau wussten, wie man dahin kommt, haben wir einen Taxifahrer gefragt, der uns angeguckt hat, als hätten wir ihn gebeten uns zum Mars zu fliegen. Hier in der Nähe gebe es sowas nicht. Wir haben den Namen bestimmt hundertmal wiederholt, woraufhin er vier verschiedene Leute angerufen hat, die auch alle noch niemals was davon gehört hatten. Danach hat er immer noch weitertelefoniert, bis uns das irgendwann zu doof wurde und wir uns verabschiedet haben. Letzten Endes hat uns dann eine sehr freundliche Amerikanerin aufgegabelt und einen knappen Kilometer bis zu einer Abzweigung mitgenommen, von wo aus die Finca (die es übrigens seit 25 Jahren gibt) auch exzellent ausgeschildert war.
Wir waren komplett allein dort und haben vom Besitzer, der aussah wie Heath Ledger (!), aber akzentfrei Spanisch sprach, eine kurze Einweisung, eine Karte und eine kleine Broschüre bekommen und sind dann auf eigene Faust durch den Regenwald gestapft. Es hat ein bisschen geregnet und war dementsprechend matschig, deswegen waren die meisten Trampelpfade auch nicht mehr als solche zu erkennen, aber die Karte war gut, deswegen haben wir uns trotzdem ordentlich zurechtgefunden. Ich fand es total schön, dass dort so wenig in die Natur eingegriffen wurde, wie möglich. Man konnte den Stockwerkbau des Regenwalds total gut erkennen und überall liefen Tiere rum (sogar ein paar Tapire). 

Gewächshaus am Eingang des botanischen Gartens
 
  
  

Am Montag hatten Myri und ich (Kathi reist noch nach Panama weiter) dann noch eine wirklich denkwürdige Rückfahrt. Der Bus von P.V. kam um kurz vor 12 in San José an und da Myri wusste, dass um 12 ein Bus nach Sámara zurückfährt, sind wir so gut es mit den Rucksäcken ging zur anderen Bushaltestelle gesprintet, wo der Busfahrer quasi im Begriff war loszufahren. Wir hatten natürlich noch kein Ticket (die können nicht im Bus gelöst werden, sondern müssen bei den Langstreckenbussen immer an so einem Extraschalter bezahlt werden), aber kaum dass wir da waren, wurde uns unser Gepäck quasi aus den Händen gerissen und noch schnell verstaut (die Gepäckgebühr von 3 Dollar wollte niemand von uns haben, das war cool) und alle meinten nur immer „Pasa! Pasa!“ und haben uns mehr oder minder in den Bus geschubst. Der Busfahrer hat etwas komisch geguckt als wir in den Bus gestolpert kamen und ihm zu erklären versucht haben, dass wir sehr gerne mitfahren müssen, aber eben keine Tickets besitzen, doch letzten Endes durften wir dann durchgehen und haben später bezahlt. Leider mussten wir, bis wir in Nicoya Sitzplätze ergattert haben, vier Stunden lang stehen, was bei costa-ricanischen Straßenverhältnissen echt fies ist.

Genießt die Vorweihnachtszeit, ich berichte, was hier so passiert!
Liebe Grüße!
Eure Lisa

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